1/22/2014

ETERNAL: SLOWDIVE

Die Hoffnung auf die Rückkehr der Langsamkeit: Nach den Shoegaze-Legenden wird auch über ein mögliches Comeback ihrer verträumteren Kollegen SLOWDIVE spekuliert...

Grund für das kollektive Ausrasten der Musikpresse ist ein Twitter-Account, den sich die Band neulich zulegte und auf der sie einen Countdown bis zum 29. Januar zelebriert, der in den Augen der Fans nur die Verkündung einer Reunion bedeuten kann. Dem (wohl weltlangsamsten) Drummer Simon Scott wird der Wirbel wohl selbst schon suspekt, als er einen "Guardian"-Artikel zu dem Thema postete und das Ganze als "verrückt" bezeichnete. Die zahlreichen Kommentare darunter mit flehentlichen Bitten um Aufklärung, ließ er natürlich unbeantwortet. Aber alles andere als ein Comeback wäre nun natürlich eine Enttäuschung, denn immerhin weckt SLOWDIVE jetzt Hoffnungen, die auch Kevin Shields von MY BLOODY VALENTINE jahrzehntelang schürte, um dann ohne Ankündigung und nach 22 Jahren einen Nachfolger zum epochalen Album "Loveless" zu veröffentlichen: Die eigentliche Überraschung an dem Album war jedoch, dass es immer noch so klang wie Anfang der Neunziger-Jahre und tatsächlich verdammt gut ist.

Es ist natürlich unwahrscheinlich, dass SLOWDIVE Ende Januar ein neues Album aus dem Hut zaubern, auch wenn Gründungsmitglieder Neil Halstead und Rachel Goswell letztes Jahr wieder gemeinsam auf der Bühne standen, um alte SLOWDIVE-Songs zu performen und Halstead mit seinem neuen Band-Projekt BLACK HEARTED BROTHER bewies, wie viel Lust er wieder auf shoegazige Flächen hat: Dennoch, SLOWDIVE sind wieder plötzlich in aller Munde und man bemerkt das schmerzliche Fehlen der Band mit dem größten Soundteppich aller Zeiten. Hört man Lieder wie "Souvlaki Space Station", "When the Sun hits" oder "Primal" ist es als wache man in einem Traum auf und fällt, schwebt und sinkt darin in ein Loch: Dreampop ist demzufolge vielleicht wirklich die bessere Genrezuweisung als Shoegaze für SLOWDIVE.

Ihre provokante hallende Langsamkeit und musikalische Landschaftsmalerei wie auf den ersten Alben "Blue Day" oder "Just for a Day" fand bei der zeitgenössischen britischen Musikpresse keinen Anklang und auch ihr Meisterwerk "Souvlaki" wurde weitestgehend verrissen: Ihre Musik war wohl zu wenig fassbar, zu fließend und extrem einnehmend bemächtigten sich die Songstrukturen dem Zuhörer. Es bleibt einem bei SLOWDIVE tatsächlich nichts anderes übrig als sich einfach fallen zu lassen und so lange man nichts neueres als Klassiker wie "Catch the Breeze" zu hören bekommt, heißt es wohl vorerst nur "Catch the Tweets"... Countdown Nr. 1 ist zumindest sehr sublim mit einem "Thunderbirds"-Bild...







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